Weil er bei Abstimmungen in der Regel abguckt. Und zwar bei seiner eigenen Fraktion von Greens/EFA.
Diese Entscheidung hat Nico bewusst getroffen, denn er ist nicht gewählt worden, um sich mit den Details von Gesetzen auseinanderzusetzen, sondern um Öffentlichkeit und Transparenz herzustellen. Dazu steht er (selbst, wenn er am Boden liegt).
In der Praxis laufen Abstimmungen so ab: Es gibt zu allen Fachthemen Expert*innen in der Fraktion, die sich intensiv mit bestimmten Inhalten beschäftigen. Als einzelner Abgeordneter ist es beim Umfang der Abstimmungen unmöglich, alles im Blick zu haben - oder vollumfänglich zu verstehen.
Die ehrliche Antwort ist: Nico weiß nicht im Detail, worüber er abstimmt. Er ist sich sicher, das geht allen anderen Abgeordneten ganz genauso.
Im Europäischen Parlament werden die Abstimmungen im Akkord absolviert, oft über eine Stunde am Stück und im 10-Sekunden-Takt. Ohne eine von der Fraktion vorbereitete Voting-List würde keiner richtig abstimmen können, weil sie alle mit dem Lesen der Details beschäftigt wären. Allein jede einzelne unverbindliche Resolution besteht aus mehreren Seiten, zu denen wiederum viele Seiten Änderungsanträge vorliegen.
Insgesamt ist alles so komplex und facettenreich, dass Nico für die Prüfung aller Gesetze das ganze Personal der Fraktion brauchen würde, also mehrere Dutzend Leute.
Nico hätte manchmal nix gegen eine repräsentative repräsentative Demokratie: Er würde sich gerne noch vertreten lassen von Volksvertreter*innenvertreter*innen und nur dann seine Stimme selbst abgeben, wenn sich ein knappes Ergebnis abzeichnet.
Nico ist 1/705 des Parlaments, hat also die Macht über 0,14 Prozent der Stimmen. Man kann es drehen und wenden, wie man will: Viel Macht ist das nicht. Deswegen sind die meisten seiner Stimmabgaben rein symbolisch. Er ist als Stimme im Plenum bei den aktuellen (vorwiegend neoliberalen) Mehrheitsverhältnissen nicht ausschlaggebend. Ist nun mal so.